§1 Der Chef hat immer recht ?
Durchsetzungsfähigkeit der Mitarbeiter fördern und fordern
Die Ansprüche und Erwartungen des Marktes an Ihr Unternehmen steigen kontinuierlich, er fordert: besser, schneller, billiger und mehr in der gleichen Zeit.
Der Hinweis auf 30 Jahre Erfahrungen ist dann kein ausreichendes Argument mehr.
Die Unternehmens – DNA musss sich weiterentwickeln, denn es gilt: Survival of the fittest.
Neue hochmotivierte und auch junge Mitarbeiter bringen neues Erbmaterial aus anderen Unternehmen oder von der Hochschule. Gleichzeitig entwickeln „altgediente“ junge und alte Mitarbeiter neue Ideen aus ihren Erfahrungen im Unternehmen.
Die Anforderungen an Flexibilität und sich rasch ändernde Marktlagen steigen enorm. Gleichzeitig sorgt der Fachkräftemangel für zusätzlichen Druck im Kessel.
Es gilt also den Druck aus dem Kessel zu nehmen, die Mitarbeiter im Unternehmen zu halten, neue hinzu zu gewinnen und die Motivation aller zu steigern und gemeinsam die Unternehmens – DNA weiterzuentwickeln .
Eine angemessene Führungskultur im Unternehmenscockpit ist daher heute mehr denn je überlebenswichtig. „§1 der Chef hat immer recht“ hat keine Gültigkeit mehr.
Apropos Cockpit und Überleben:
Während eines agilen Workshops unterhielt ich mich mit Joachim Pfeffer, Pilot, Inhaber einer Fluglinie und Management Trainer über Führungskultur (www.joachim-pfeffer.com). Aus der Luftfahrt kann man als Führungskraft einiges übers Führen lernen.
Im Cockpit sind klare Zuständigkeiten (Checklisten, RACI), Teamgeist und ein niedriger Hierarchiegradient lebenswichtig für sicheres Fliegen.
Es gibt keinen Chef und Untergebenen, sondern Piloten und Co-Piloten, die Ihre Aufgaben und Zuständigkeiten klar und eineindeutig untereinander aufteilen.
Am wichtigsten ist eine klare angstfreie („gewaltfreie“) Kommunikation (im Dialog, mit Rückbestätigung).
Man kommuniziert unabhängig von der Position, durchsetzungsfähig, selbstbewusst und bestimmt, nicht-aggressiv und nicht überheblich miteinander (Assertiveness)
Ist dies nicht gegeben, kann dies zum Desaster führen wie folgendes Video vom Absturz der Crossair CRX3597 zeigt. Der Flieger stürzt in der Nähe von Zürich ab. Wegen einer neuen Gesetzesänderung dürfen Flüge spätabends nicht mehr auf der modernen, voll Instrumenten – unterstützten Landebahn landen, sondern auf einer älteren Bahn. Dort fehlt die Höhenkontrolle durch das ILS, die Piloten sind für die Höhenkontrolle selbst verantwortlich. Das Video (nachgestellter Film) wird ab Minute 5:50 interessant:
6:00 Co-Pilot frägt zaghaft, ob sie auf der ILS unterstützen Landebahn landen werden, obwohl er von der Gesetzesänderung weiß und davon dass sie auf der alten Landebahn landen müssen?
6:16 Pilot erklärt überheblich, dass dies natürlich so ist, er ist ja sehr erfahren.
6:33 Als der Pilot vom Tower die Anweisung erhält, auf der Ersatzbahn zu landen, grinst der Co-Pilot.
6:36 Pilot ärgert sich, versteht und akzeptiert.
7:50 Pilot frägt seinen Co-Pilot, ob er mit der manuellen Landung vertrau sei, dieser bejaht sichtlich unsicher
9:30 Pilot könnte sich wegen schlechter Sicht entscheiden nicht zu landen, tut das nicht, der CO ist entsetzt, sagt aber nichts
10:30 Pilot denkt, er habe die Landebahn fast erreicht, Co-Pilot betrachtet die Instrumente und ist offensichtlich anderer Meinung, sagt aber nichts
11:33 Pilot behauptet er sähe die Landebahn, der Co-Pilot ist entsetzt
12:00 Pilot erkennt, dass etwas nicht stimmt und will durchstarten
12:50 Zu spät. Der Flieger kracht in den letzten Hügel vor der Landebahn
§1 traf nicht zu! Der Pilot hatte nicht recht, Co-Pilot war nicht durchsetzungsfähig genug gewesen, dem Piloten rechtzeitig zu widersprechen.