Mittelstand verschläft Digitalisierung
„Familienunternehmen verlieren laut einer Studie der WHU Otto Beisheim School of Management bei der Digitalisierung den Anschluss. „Das geht je nach Branche noch fünf oder vielleicht auch zehn Jahre gut“, sagt eine der Studienautorinnen. Dann könne es zu „existenziellen Schwierigkeiten“ kommen.
„Was heute im öffentlichen Diskurs nahezu omnipräsent erscheint, hat lediglich eine Minderheit der Familienunternehmen in Deutschland im Einsatz“, sagt Nadine Kammerlander, Leiterin des Lehrstuhls Familienunternehmen an der WHU und Mitautorin der Untersuchung.
Die Welt Online beschreibt in ihrem Artikel (oben im Auszug zitiert), dass der Mittelstand dabei dabei sei, die Digitalisierung zu verschlafen und führt den fehlenden Aufschluss zu modernen digitalen Technologien ins Feld.
Viele Mittelständler wägen sich nun in Sicherheit: haben sie doch die neusten Technologien an Board. Aber Cloud Computing and Analysis, KI, Big Data, Industrie 4.0 sind nur ein Baustein der Digitalisierung.
Wenn der dazu nötige Unterbau fehlt, wird die Digitale Transformation scheitern.
Die Mitarbeiter werden nicht motiviert mitziehen, die Change Survivor werden die Überhand gewinnen, während die neu eingestellten Digitalisierungsexperten (Change Surfer) den Input für die Hochglanzbroschüren liefern um der Welt die Weichenstellung in die Zukunft zu zeigen, bewegen sich mehr und mehr Mitarbeiter aufs Abstellgleis und können im Zeitalter des Facharbeitermangels nicht durch neue Mitarbeitern unterstützt werden.
Gleichzeitig finden wir in vielen Hochglanzbroschüren die Kernaussage, dass die Mitarbeiter die wichtigste Ressource seien.
Und genau da liegt der Hund begraben: Voraussetzung für eine erfolgreiche digitale Transformation ist es, die Mitarbeiter abzuholen, mitzunehmen, auszubilden und sie zu eigenverantwortlichem, selbständigem Handeln zu motivieren.
Viele Mittelstandsunternehmen werden heute aber noch zentral über klare Hierarchien gesteuert. So lassen sich Unternehmen über Ziele effizient steuern lassen (Management 2.0). Im Zeitalter der Digitalisierung ist diese Führungsstrategie zu träge und folglich nicht mehr adäquat. Eine agilere Infrastruktur ist notwendig. Dazu gehören: Transparente interne Kommunikation der Unternehmensmission und Erarbeitung der wichtigsten gemeinsamen Werte (nach innen und außen). So entsteht die Unternehmensvision gemeinsam mit den Mitarbeitern, wozu sich alle über die Werte verpflichtet fühlen.
Zum digitalen Werkzeugkoffer gehören demzufolge strukturierte Methoden, über die Unternehmensrollen mit klaren Zuständigkeiten, Verantwortlichkeiten und Befugnissen definiert werden. Diese sind notwendig damit alle eigenverantwortlich arbeiten können. Das alte PUSH Prinzip wird durch das PULL Prinzip ersetzt, dieses Prinzip richtet den gesamten Wertstrom des Unternehmens am Kunden aus, ein wichtiges Grundprinzip der Digitalisierung.